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Beitrag vom 21.11.2011
Lea St. - Our Personal Hallucination
Claudia Funke
In der Galerie Funke wird vom 26. November bis zum 17. Dezember 2011 die neue Einzelausstellung von Lea St. zu sehen sein. Die Galerie stellt das zeichnerische und malerische Werk der in Berlin...
… lebenden Künstlerin vor, die bei Valerie Favre an der Universität der Künste studiert und dort kurz vor ihrem Abschluss steht.
Als Bildträger dienen der Lea St. kostengünstige, einfache Materialien, beispielsweise handelsübliches Kopierpapier oder gebrauchte Secondhand-Stoffe, die sie in Mischtechnik mit Acryl, Lack, Öl und Kohle bemalt oder mit Worten versieht. Dabei vermischen sich die Genres Malerei und Zeichnung durch die für Lea St. charakteristischen Umrisslinien und die Verwendung eigener Symbole bei gleichzeitigem Einsatz kräftiger Farben und Pastelltöne sowie den Einbezug stofflicher Strukturen und Details, Aufdrucke und Stickereien.
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© Lea St., 2011, Mischtechnik, beidseitig bemalt, jeweils 172 x 169 cm |
"Für mich sind Worte wie Zeichnungen", kommentiert die Künstlerin ihre Vorliebe für das fragmentarisch Zeichenhafte.
"Worte haben eine besondere Stärke. Sie sind offener als die Malerei." Im Gegensatz zu einem erkennbaren Motiv oder festgelegtem Sujet, das eine vermeintliche Geschichte erzählt, lösen Worte eine Menge freier Assoziationen aus und lassen eigene Bilder im Kopf entstehen. Die von ihr zitierten Wortbildungen findet sie in Songtexten, Gedichten, der Computerprogrammiersprache, in der Londoner U-Bahn und in ihrem alltäglichen Umfeld. Mit trockenem Humor drücken sie lakonisch gegenwärtige Seinszustände und Befindlichkeiten aus. Spielerisch, witzig-absurd oder in ironischer Umkehrung appellieren sie an Wünsche und Momente des Begehrens.
Lea St. bewahrt die Zeichnungen – als Originale und Kopien – in Aktenordnern auf, die gleich einem Archiv, zum Blättern einladen. Sie ist fasziniert von der Idee des analogen Büros mit Karteikästen im Sinne einer Bibliothek der Information, Erinnerung und Inspiration. Mitttels Gegenüberstellung von Originalzeichnung und Kopie spielt Lea St. auf die Mechanismen des Systems Kunst und Kunstmarkt ebenso an wie auf Strategien der künstlerischen Selbstermächtigung durch Aneignung, Sampeln, Wiederverwerten und Recyceln:
"Es geht um den Wert von Originalkunst und deren Kopie." Aus diesem Grund verwendet sie für die Malerei der "Humana-Series" Stoffe aus den nicht unumstrittenen Kleidersammel-Geschäften, an denen das Preisschild noch sichtbar befestigt ist.
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© Lea St., 2010, Mischtechnik auf Bettdecke, 186 x 127 cm |
Die mitunter beidseitig bemalten Bettüberwürfe, Vorhangstoffe, Decken und Tischtücher erwecken die Vorstellung von traditionell häuslichen, heimeligen, unterstellt weiblichen Eigenschaften. Sie werden oft nicht direkt an der Wand befestigt, sondern hängen frei im Raum, um ein Eintauchen in ihre Atmosphäre, ein Drinnen-Sein zu provozieren. Als Bildträger der Kunstwerke sind die Stoffe in ihrer Mischung aus Kitsch und Plüsch Camp. Sie befragen die Sicht auf den eigenen Körper zwischen Fremdzuschreibung und eigenem Empfinden, sie drücken Emotionen aus zwischen Verlangen und Verletzlichkeit, zwischen dem Wunsch nach Verschmelzung und Autonomie.
"Mich interessiert, wo hört der eigene Körper auf und wo beginnt der andere? Wo verlaufen die Grenzen zwischen den Körpern?" fragt die Künstlerin,
die sich intensiv mit der Queer Theory und -Culture auseinander setzt und fügt hinzu:
"Ich versuche in meiner Kunst, eine erkennbare biologische Geschlechterdefinition zu vermeiden." Auf diese Weise kennzeichnet ihre Werke das Potential von Utopie und Neuverortung.
Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 25. November 2011, um 19 Uhr und wird vom 26. November bis zum 17. Dezember 2011 zu sehen sein.
Öffnungszeiten: Mittwoch – Freitag, 13-18 Uhr, Samstag, 12-15 Uhr und nach Vereinbarung.
Veranstaltungsort: Galerie Funke
Willibald-Alexis-Straße 14
10965 Berlin
www.galeriefunke.de